Jakominiplatz 8

Aus Baugeschichte

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47° 4' 3.76" N, 15° 26' 35.92" E


Ehem. Kaufhaus Kraft, "Deutsches Haus", dann Dorotheum, jetzt Motel

Anstelle einiger für den Jakominiplatz typischer dreigeschossiger Bauten in klassizistischer Formgebung mit Dachhäuschen aus der Zeit um 1800 wurde 1908 nach Plan von Leopold Theyer (der zur selben Zeit auch die Bauten Joanneumring 5 und 6 entwarf) von Johann Baltl für Emil Kraft und Josef Zahradnik in moderner Skelettbauweise ein repräsentatives viergeschossiges Bekleidungskaufhaus errichtet, das den Namen "Englisches Haus" erhielt. Dieser erste Bau umfasste vorerst nur die Ecke Opernring 13 und Jakominiplatz 7. Doch schon am 5. März 1910 wurde ein Erweiterungsbau eröffnet, der nun bis in die Gleisdorfergasse reichte (nach Norbert Weiss, Emil Kraft und das Englische Haus, 2021). An der nun entstandenen neuen Hauptfassade zum Jakominiplatz war durch einen abgerundeten Erker ein Mittelrisalit angedeutet, beiderseits zwei breite Fensterbänder. An den beiden Ecken zum Opernring und zur Gleisdorfergasse zwei Berliner Ecken, die, um die Schrägkante abzumildern, in den oberen Geschoßen mit zarten Balkonen ausgestattet und in der Dachebene nochmals mit Türmchen betont waren (nach Sigrid Verhovsek, Presse, 20.4.2022).

Am 7.2.1952 war über das Handelshaus Kraft das Ausgleichsverfahren eröffnet worden, und am Ende des Jahres gelangte der Häuserkomples Opernring 13, Jakominiplatz 7 und Jakominiplatz 8 in das Eigentum des Dorotheums. Noch im Altbau wurde sodann bezog das Dorotheum Graz seine Ausstellungs- und Auktionsräume (nach Norbert Weiss, Emil Kraft und das Englische Haus, 2021). 1969-70 erfolgte ein massiver Umbau nach Entwurf der Wiener Architekten Anton Potyka und Franz Comsi, und das fast schon als sezessionistisch zu bezeichnende Bild (damals als "Zuckerbäcker-Architektur" kritisiert) wurde mit einer plumpen Plattenfassade aus Waschbeton und einem Blech-Mansarddach zu seinem größten Nachteil verändert. Eine "Verschönerung" durch eine Aufdoppelung der bestehenden Fassade wurde 2004 von der Altstadt-Kommission abgelehnt. Nach der Einschränkung des Auktionsbetriebes haben neue Eigentümer 2020 nach Plänen von Hohensinn-Architekten den Einbau eines Hotelbetriebes in Angriff genommen. Nach der Abnahme der Waschbeton-Platten zeigte sich die ursprüngliche Skelettstruktur. An einer Stelle kam der Rest eines Dekors aus 1909 zu Tage.

Nach der Fertigstellung – die Eröffnung des 160-Zimmer-Motels One wurde am 12.7.2022 gemeldet – zeigt sich der Bau in schlichter Form an die Struktur des Originals angelehnt (Architektur: Hohensinner). Viel Gold (Dach und Fensterrahmen) macht die Fassade lebendiger. An das Dekor von 1909 angelehnte florale Jugendstil-Signaturen im dritten Obergeschoß versuchen, etwas Schwung in die hier ehemals abgerundet gestalteten Fenster zu bringen. Die sehr einfache Einteilung der Fenstersprossen entspricht jedoch nicht der Vorlage.

Kaufhaus Kraft

Im Grazer Altstadt-Symposion 1967 wurde die Forderung nach mehr Rücksicht auf die Altbausubstanz erhoben, blieb aber vorerst wirkungslos. Das Kaufhaus Kraft wurde von 1969 bis 1970 um- und ausgebaut. Erst 5 Jahre später, 1974, kam es zum Grazer Altstadtschutzgesetz.

Vorgängergebäude

Vor dem Bau des Kaufhauses Kraft standen hier für den Jakominiplatz typische Häuser. Die Mariensäule stand noch am Jakominiplatz (rechts im Bild).



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