Hauptplatz 3 (Ybbs an der Donau)

Aus Baugeschichte

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Route:Ybbs an der Donau

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48° 10' 37.45" N, 15° 5' 5.64" E

Palais Gatterburg

Dominat im Süden des Hauptplatzes

Geschichte

Am Hauptplatz, nahe dem Kilianbrunnen steht ein imposantes Gebäude. Viele Jahrzehnte befand sich dort ein geräumiges Kaffeehaus mit Terrasse zum Hauptplatz hin. Viele Ybbser erinnern sich noch an das Cafe Unterberger. 2007 wurde das Gebäude vorbildlich restauriert und zu einem Wohnhaus umgestaltet. In der Kaiserzeit war der Bau ein Palais der Grafen Gatterburg und trägt im schmiedeeisernen Oberlichtgitter des Eingangstores noch die Grafenkrone. Im Kern ist das Gebäude spätgotisch. Die beeindruckende, barocke Platzfassade erhielt es erst nach dem großen Stadtbrand von 1716. Als Grafensitz trug es ursprünglich noch einen Eckturm. Beim letzten großen Stadtbrand 1868 wurde dieser beschädigt. Die barocke Fassade des Stadtpalais blieb aber als einzige am Hauptplatz unversehrt.

Wer sind die Grafen Gatterburg und woher kommt ihr Name? Das hatte mit der Katerburg nahe bei Wien zu tun. 1569 erwarb Kaiser Maximilian II. westlich von Wien das weitläufige Grundstück mit dem Jagdschloss Katerburg. Er ließ es einfrieden und bestückte es mit Feder-, Rot- und Schwarzwild, um es für herrschaftliche Jagden zu nutzen. Er ließ Fischteiche anlegen und in einem gesonderten Bereich exotische Vögel wie Truthühner und Pfauen halten. Dieses Areal bekam 1592 der kaiserliche Rat und Kriegszahlmeister Aegyd von Gattermaier für seine Verdienste von Kaiser Rudolf II. geschenkt. Der neue Besitzer nannte das Jagdschloss nicht mehr Katerburg sondern Gatterburg. Nach dessen Tod ging dieses Areal samt Burg, wieder in das Eigentum der Habsburger über. Die Gärten wurden neu gestaltet, die Burg zu einem Barockjuwel umgebaut und erhielt nun seinen uns allen bekannten Namen: Schloss Schönbrunn. Den Nachkommen Aegyds aber gestattete man ihren Geschlechternamen Gattermaier abzulegen und sich künftig Gatterburg zu nennen. 1717 wird Constantin Joseph von Gatterburg von Karl VI. auch noch in den Grafenstand erhoben. In diese Zeit fällt die Barockisierung des Palais in Ybbs. Für den Adel war es damals wichtig neben Landgütern im Zentrum einer Stadt auch ein repräsentatives Stadthaus zu besitzen. Das Ybbser Palais erinnert in Vielem an das Palais Gatterburg in der Bräunerstraße in Wien – hat es doch denselben Bauherrn.

Baubeschreibung

 Im Kern ist das Gebäude spätgotisch, die Fassade stammt aus der Barockzeit.
3-geschossig, 4 Achsen durch Pilaster getrennt; im EG und 1. OG Fenster mit geschweiften Giebeln, floral verziert; im 2. OG einfache, deutlich kleinere Fenster;

Funktion

  • 1805 - 1892: Lebzelterei und Wachszieherei der Familie Unterberger[1]
  • 1893-1952: Lebzelterei und Wachszieherei Ottokar Leisek[2]
  • 1952-?: EG Café, Lebzelterei Eigelsreiter
  • 1935: OG Zahnarztpraxis und auch die Wohnung von Frau Dr. Ilse Komorus
  • Bis2017 (?) Bar im Keller
  • Heute: Büro und Wohnungen

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Einzelnachweise

  1. Labuda, Margit: Wachszieher und Lebzelter. In: Ybbser Nachrichten 7/2023, S. 18
  2. Labuda, Margit: Wachszieher und Lebzelter. In: Ybbser Nachrichten 7/2023, S. 18
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