Reinerkogel

Aus Baugeschichte

Österreich » Steiermark » Graz » 8045



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47° 5' 40.52" N, 15° 26' 0.96" E


Reinerkogel mit vorgeschichtlicher Wallanlage

Der Reinerkogel wird das erste Mal in einer Urkunde vom 23. Mai 1289 genannt: Konrad von Thal und Konrad mit dem Beinamen Venter, beide Stadtrichter von Graz, beurkunden, dass Mathias, Sohn des einstigen Hartwig genannt Premanz, Bürger zu Graz, dem Kloster Rein einen Weingarten am Rainerberg um 24 Mark Silber verkauft hatte. Am 9. Mai 1300 verkauft der Grazer Bürger Friedrich von Ekker dem Abt Heinrich von Rein seinen Weingarten "am Reunerperge" um 26 Mark Silber. 1325 erhielt Riun im Tausch von der „Niklein“ 4 Weingärten am "Raenerberg". Das Stift besaß nach seinem Urbar von 1395 am Reunerberg (Rannerberg) 3 benachbarte Weingärten. Vom 1., dem „Altweingart“, gab es 2 Reiner Eimer = 3 Gretzer Eimer Bergrecht. Der 2., „Mittereck“ u. der 3., „Mache“ (?), waren nach einem Vertrage mit Konrad v. Graben bergrechtfrei, mussten also keine Weinabgabe zahlen.

Es ist also davon auszugehen, dass große Teile des Kogels schon früh im Besitz des namensgebenden Klosters waren. Den urkundlich ersten Weingarten besaß Rein aber erst 1289 in Algersdorf. Vielleicht gab es den ersten Weinbesitz schon im Jahr 1164, also Markgraf Leopold dem Stift eine Hofstatt in der Sackstraße schenkte, damit es dort seinen Stadthof (Reinerhof) errichten, und Waren und Wein anbieten konnte. Die umfangreichen Weingärten sind auf der Riedkarte zum Franziszeischen Kataster von 1829 gut erkennbar (siehe Abbildung). An der heutigen Adresse Grabenhofenweg 23 befand sich jedenfalls das Reiner Weingartenhaus, das den darüberliegenden Südosthang des Reinerkogels bewirtschaftete. Die Geschichte des Reinerkogels reicht aber weit in die Frühgeschichte zurück. Durch den Sturm "Paula" 2008 entwurzelte Bäume zeigten dem Archäologen Wolfgang Artner bemerkenswerte Funde, so Absplisse von Feuerstein und Keramikfragmente. Sie sind in Jungsteinzeit und Kupferzeit, Spätbronze- bzw. Urnenfelderzeit zu datieren. So könnte also zwischen 2500 und 1000 v. Chr. hier eine Siedlung gestanden haben.

Der Berggipfel ist von Wall und Graben geschützt, die im Norden und Nordwesten noch deutlich zu sehen sind. Ein weiterer, viel tiefer liegender Wall ist noch nicht offiziell als solcher erkannt worden. Ob diese Wallanlage schon aus der Zeit der oben genannten Siedlung stammt, oder erst später angelegt wurde (Flucher nannte sogar die Zeit der Ungarneinfälle im 10. Jh. n. Chr. als möglich), ist offen. Artner sagt dazu: "Eine zumindest partielle Erforschung dieser Höhensiedlung wäre für den Südostalpenraum von größtem Interesse."

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