Kaiser-Franz-Josef-Kai 36

Österreich » Steiermark » Graz » 8010

Die Karte wird geladen …

47° 4' 28.85" N, 15° 26' 6.76" E


Zweigeschossiges Renaissancehaus, das mit seinem markanten, breitgelagerten und tief über eine ehemalige Reiche herunter reichenden Schopfwalmgiebel wesentlich das charakteristische Erscheinungsbild der Kai-Häuserzeile bestimmt. Es wurde in der 2.Hälfte des 16.Jhs. mit Hofgebäuden errichtet. Der erste Besitzer, Hans Mitermülner, wurde schon 1596 genannt, später war das Haus im Besitz von Lederern.

Kai 36

Nach der umfassenden Sanierung mit Begleitung durch den Denkmalschutz und die Grazer Altstadtkommission zeigt sich der Bau in neuem Glanz. Die Nutzung als Hotel ermöglicht einen freien Zutritt in das Erdgeschoss. Die besonders gelungenen Terrassenanlagen sind eine zusätzliche Attraktion. Es schmerzt etwas, dass die in Bronzeplatten ausgeführten Aufstockungen bei den Fassaden und den Dächern schon nach 3 Jahren fast schon grau aussehen.



Kommentare

Trotz mehrfacher Pressemeldungen und zahlreichen Bürger-Interventionen beim BDA, der ASVK und den Grazer Stadtpolitikern ist das dringend renovierungsbedürftige, denkmalgeschützte Haus, das in der Weltkulturerbe-Kernzone liegt, bisher noch nicht restauriert worden. SOKO Altstadt hat sich mit dem Besitzer ins Einvernehmen gesetzt, um eine Lösung zu erreichen. Der Verlust dieses Gebäudes, mit seinem interessanten Hofgebäuden, Durchgängen, Treppen und Gewölben wäre eine echte Schande für die Welterbestadt Graz (Laukhardt 2011).

Nachdem SOKO Altstadt gemeldet hatte, dass im Inneren des Gebäudes Arbeiten begonnen hätten, erhielten wir vom Bundesdenkmalamt und der Baubehörde am 3.9.2014 die erfreuliche Mitteilung, dass es nach einem Eigentümerwechsel vorerst lediglich um Entrümpelungsarbeiten handle und es unter Aufsicht des Denkmalamtes zur Adaptierung des alten Hauses kommen werde. Laukhardt (Diskussion) 10:02, 3. Sep. 2014 (CEST)

Die ersten konkreten Auskünfte über die zukünftige Nutzung besagen, dass es im Erdgeschoß Gastronomie geben soll, während die übrigen Teile des Komplexes für Wohnzwecke adaptiert werden sollen. Laukhardt (Diskussion) 20:03, 8. Jan. 2015 (CET)

Die Bauverhandlung am 6.12.2017, an der SOKO Altstadt als Zaungast zugegen war, erlaubt folgende Annahmen: Durch die Umgestaltung für Hotelzwecke wird das für den 3. Sack charakteristische Haus teilweise der Öffentlich zugänglich gemacht. Die vorhandene Bausubstanz des denkmalgeschützten Hauptbaus wird erhalten und saniert. Die straßenseitige Fassade wird durch wieder eingesetzte Fensterläden eindeutig aufgewertet, ebenso wird der zentrale Hauptgang von Zwischenmauern befreit und dadurch bedeutend besser zur Geltung kommen. Die Zugänglichkeit wird durch den sehr gut integrierten Lift gewährleistet. Ab dem Schwibbogen zwischen Hauptbau und "Stöckl", der offensichtlich erhalten bleibt, ist allerdings neue Architektur zur Stelle und wird den ehemaligen Charme des Hinterhofes nicht bewahren können. Es ist bedauerlich, dass beim Hofgebäude die "Pawlatschen" (der offene hölzerne Balkongang) der Erhöhung der Nutzfläche weichen müssen. Schade auch, dass die beiden neu aufgesetzen Geschosse und Dächer mit ihrer Y-Form auf dem Hofgebäude (das derzeit dem Schloßbergbahn-Haus eine hohe Feuermauer zuwendet), auf dem freistehenden "Stöckl" und auch auf dem neu dazu kommende kleine Gebäude auf der oberen Terrasse die Welterbe-Dachlandschaft stören werden, obwohl sie in Ziegelplatten ausgeführt werden; dass man vom Felsensteig auf diese Dächer wird sehen können, wurde vielleicht nicht richtig gewürdigt. Diese architektonischen Elemente ("Felsbrocken") wurden aber von der ASVK lt. Gutachten im Bauakt gut geheißen. Das Denkmalamt hingegen hat lt. Aussage der Architektin nur das unter Schutz gestellte Vordergebäude zu beurteilen, davon liegt uns kein Gutachten vor. Ob es auch eine Stellungnahme der Welterbe-Stelle der Stadtbaudirektion gibt, ist uns nicht bekannt. Laukhardt (Diskussion) 14:25, 15. Dez. 2017 (CET) Gegen Ende 2019 ist die Restaurierung beendet. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Aus Kostengründen konnten zwar nicht alle Wünsche der ASVK und des Denkmalamtes erfüllt werden. Die ASVK hat auf Anraten eines Beamten der Baubehörde eine neue Methode entwickelt: es wird durch Auflagen im Bescheid ermöglicht, dass die Arbeiten von der ASVK schrittweise genehmigt werden können. Die von mir vermissten Fensterläden, die noch im Architektur-Modell von 2017 enthalten gewesen waren, konnten auch nicht realisiert werden, wie ich auf Anfrage vom Denkmalamt erfuhrt. Dass im Obergeschoss nur ein Glasrahmen in den Hof zeigt, die ehemalige pittoreske Pawlatsche aber fehlt, habe ich bedauernd anmerken müssen. Diese Kritik kann aber die großartige Leistung der Restauratoren und der Architektin Nicole Lam nicht trüben, nicht umsonst wurde dem Bau 2020 die Geramb-Rose verliehen. Sogar die Fassade des Nachbarhauses Nr. 34 wurde auf Kosten von Dr. Marko saniert, um den äußeren Eindruck gut zu wahren. Ein Wehmutstropfen: Schon nach zwei Jahren sind die Bronzedächer grau geworden.

Laukhardt (Diskussion) 20:40, 10. Mai 2022 (CEST)

Einzelnachweise