Humboldtstraße 47

Aus Baugeschichte

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Route:Vorgärten in Geidorf


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47° 4' 51.38" N, 15° 26' 45.89" E


Villa Nieves

Die heute von Neubauten eingezwängte Villa, die nach der Inschrift an der Südeinfahrt "Villa Nieves" heißt, nach der Inschrift an der Westfront ("Quinta S. Ildefonso") aber auch Landhaus Ildefonso genannt wird, wurde in strenghistoristischer Formensprache der Neorenaissance in den Jahren 1868/69 von Baumeister Andrea Franz für den k. k. Hauptmann Dr. Karl Friesach errichtet und 1875-1897 vom umstrittenen spanischen Infanten Don Alfonso Carlos de Borbòn y Austria Este bewohnt, der seine in Graz lebende Mutter besuchte bzw. die Villa zu seinem Exil erwählte. Er soll sich im Kampf seines Bruders, des Thronprätendenten Don Carlos, um die Königskrone im Bürgerkrieg von 1873/ 74 auf Seite der ,Carlisten' durch besondere Grausamkeit gegenüber Kriegsgefangenen ausgezeichnet haben, weshalb es 1875 vor seinem Wohnsitz zu heftigen Demonstrationen durch Grazer Studenten kam. Sein arrogantes Verhalten trug noch ein Übriges dazu bei.

Mit seiner Gemahlin, Donna Maria de las Nieves de Braganza, und seinem Gefolge lebte er in zwei benachbaren Villen, von denen die größere, die sog. "Villa Nieves", an der Ecke zur Goethestraße (heute Humboldtstraße 45), im Jahre 1959 abgerissen wurde. Alteingesessene Geidörfler behaupten, in diesem Objekt hätten die Bediensteten des Infanten gewohnt. Das Wohnhaus Körblergasse 20 gilt als das Haus der Mätressen des Infanten. Das Adressbuch von 1938 weist noch immer Don Alfonso de Bourbon als Besitzer des Areals aus, das auch die heutige Adresse Körblergasse 26 umfasste.

(Nach: Janusch, Geidorf; ÖKT 2013)

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