Petersbergenstraße 9

Aus Baugeschichte

Österreich » Steiermark » Graz » 8042
Route:Landpartie (Graz)


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47° 3' 24.26" N, 15° 28' 25.82" E


Ehem. Sternwirt

Der Name "Stern" ist hier schon in der Josephinischen Landesaufnahme 1787 eingezeichnet.

Im Vergleich mit der in der Neuen Galerie aufbewahrten Zeichnung von Joseph von Arbesser kann man erkennen, dass das traditionsreiche Gasthaus im Kern von St. Peter einige bauliche Veränderungen erfahren hat. Die hölzerne Eingangsveranda aus der Zeit um 1900 wich einem gemauerten Vorbau mit Walmdach. Deshalb ist das auch im DEHIO angeführte Hausportal erst bei der eigentlichen Südmauer zu sehen; so dürfte es auch der ASVK bei ihrer sehr oberflächlichen Besichtigung um Jahre 2020 entgangen sein. Die im Osten anschließende Gartenmauer mit ihrem kleinen Tor und dem großen Baum sind nicht erhalten geblieben. Auch die Dachausbauten haben sich stark verändert. Bemerkenswert jedoch bleibt das Steintor mit den Initialen M. W. und der auf den beiden Kämpfern eingemeißelten Jahreszahl 1810. Im Franziszeischen Kataster ist unter der Bauparzellen-Nr. 75 Mathias Weber, vulgo Lindenlex eingetragen. Dieses Steintor bildet mit den ähnlich gearbeiteten Toren der benachbarten Häusern Peterstalstraße 1 (um 1810) und Petersbergenstraße 6 (1767) ein historisches Ensemble, das unbedingt erhalten werden muss. Aus Chroniken erfahren wir weiters:

Das Gasthaus "Stern" (auch "Zum blauen Stern") war eine wichtige Dorfinstitution gemeinsam mit der Kirche, umgeben von Bauernhöfen. Verschiedene Vereine hielten ihre Veranstaltungen ab. 1933 veranstaltete der steirische Leichtathletikverband Waldläufe im Gelände von St. Peter und das Gast war das "Umkleidelokal". Jedermann konnte unter Aufsicht von Sporteliten mitmachen. Mit lockeren Läufen wollte man damals die Leute gesund und fit halten. Sie mussten nur kurze Hose, warme Oberkleidung, Turn- oder Laufschuhe mitbringen. Die Übungsläufe fanden in Gruppen jeden Sonntag um 11.00 statt. Die Veranstaltung wurde damals in den Zeitungen beworben. Und jetzt passend dazu: Der Verein "Heimatschutz" war ein Verein, der für eine "bessere Bauweise, historische Stadtbilder und Kultur und Naturschutz" eintrat. Die Ortgruppe St. Peter hielt ihre Versammlungen im Gasthof ab. Im Februar 1930 fand die Mitgliederhauptversammlung des "Vereins Heimatschutz", Ortsgruppe St. Peter, statt. Die prominenten Redner waren Kreisleiter Sparowitz und Kreisführer General Sterling Kurheim.​

Kommentare

Der Entwurf zum Bebauungsplan 08.28.0 vom 8.4.2021 sieht vor, das charakteristische Gebäud durch einen U-förmigen Neubau mit 12 Metern Höhe zu ersetzen. Es ist aber zu hoffen, dass die ASVK diesem Plan nicht zustimmt.

Laukhardt (Diskussion) 20:07, 24. Apr. 2021 (CEST) Leider ist genau das Gegenteil der Fall: Die ASVK hat schon 2020 das Gebäude als nicht schutzwürdig zum Abbruch freigegeben. SOKO Altstadt hat öffentlich protestiert und auch eine Amtsaufsichtsbeschwerde eingereicht.

Laukhardt (Diskussion) 13:16, 20. Jul. 2021 (CEST)

Einzelnachweise

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