Leonhardstraße 130

Aus Baugeschichte

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47° 4' 40.71" N, 15° 27' 51.36" E


Hauptgebäude des Odilien Instituts

Langgezogener vielachsiger drei- bis viergeschossiger Gebäudekomplex der Neorenaissance mit baulich integrierter Kapelle im Bereich der Mittelachse des Komplexes sowie älteren Zubauten am Nordende und Zubauten jüngeren Entstehungsdatums am südlichen Gebäuderand.

Aus Wikipedia (Version August 2021):

Bauwerk

…Das Institut[1] befindet sich wahrscheinlich an jener Stelle, die der ehemalige Meierhof Guntarn einnahm. Dieser war nach der Grazer Stadtfestung das zweite Siedlungsgebiet in Graz. Zu ihm gehörten auch der ehemalige Schanzelwirt, eines der ältesten Gasthäuser der Stadt. Das Gebäude wurde 1798 von Freiherr von Ludwigsdorf erbaut. Vorher war der Standort seit 1305 im Besitz des Deutschen Ritterordens. Seit dem Jahr 1881 befindet sich das Blindeninstitut in den Räumlichkeiten des Komplexes. In den Jahren 1885 und 1886 erfolgte ein Anbau und durch den Zubau aus 1902 und 1903 erreichte der Komplex seine heutige Gesamtlänge von 144 Metern. Der Baukörper besteht aus drei bis vier Geschoßen und die Fassade wurde im altdeutschen Neorenaissance-Stil gestaltet.[4] Das Bauwerk steht unter Denkmalschutz.

Ottilia-Kapelle

Die Hauskapelle,[4] deren Turm weithin sichtbar ist, wurde 1916 erstmals renoviert. Sie befindet sich in der Mittelachse der Anlage und tritt daraus hervor. Der Turm besteht aus zwei Geschoßen und besitzt ein Spitzdach. Die Innenausstattung stammt aus der Bauzeit der Kapelle. Darin enthalten sind eine Schnitzfigur der Heiligen Joseph und Vinzenz von Paul, darüber Gemälde der heiligen Ottilia, vom Herz-Jesu und von Blinden, die vom Künstler A. v. Wörndle im Jahr 1891 geschaffen wurden. Die seitlichen Ölbilder mit den Darstellungen des Herz-Mariä und der heiligen Cäcilia stammen vom selben Künstler.

Gedenken

Irene Ransburg, am 28. November 1898 geboren, jüdisch getauft, adoptiert in St. Ruprecht a. d. Raab, absolvierte die Handelsschule in Graz. 1915 verlor sie durch eine Erkrankung mit 16 ihr Augenlicht und Hörvermögen und wohnt ab da als Schülerin im Odilieninstitut. Sie flicht Körbe, lernt die Blindenschrift, schreibt insbesondere Lyrik und kommt mit Literat(inn)en ihrer Zeit, wie Gustinus Ambrosi, in Kontakt. Ihre jüdische Herkunft wurde in der Zeit des Nationalsozialismus am Institut verheimlicht, doch verraten. Am 21. September 1944 wurde sie von der Gestapo abgeholt und ins KZ Theresienstadt verschleppt. In einem Abschiedsbrief verzieh sie den Verrätern. Am 23. Oktober wurde sie ins KZ Auschwitz-Birkenau überstellt und mit Gas ermordet. Am Institut fand am 11. Mai 2015 eine Gedenkfeier für Irene Ransburg mit Enthüllung einer Gedenktafel statt. Am 16. August 2016 organisierte der Verein für Gedenkkultur die Verlegung zweier Stolpersteine am Gehsteig vor dem Haus für sie, einer in Klarschrift und einer textident – europaweit erstmals – in Braille-Schrift: aus der Messingplatte treten zeichenweise bis zu 6 Punkte hervor.[5]

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Odilien-Blindeninstitut


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Einzelnachweise


https://de.wikipedia.org/wiki/Odilien-Blindeninstitut

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